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Es war ein goldener Frühlingstag, als ich auf Schloss Monteleone ankam. Ich hatte das Privileg, eine ganze Woche mit Ginevra, meiner besten Freundin seit der ersten Klasse, dort zu verbringen, bevor sie dort ihre Hochzeit feierte.
Die Sonne schimmerte durch das Laub der Bäume und umschmeichelte die alten Mauern der Festung mit einem Licht, das in der Zeit stehen geblieben zu sein schien, als ich Schritte hörte, die sich näherten; es war Mario, der Hausmeister und Handwerker des Schlosses.
Ginevra hatte mir viel von ihm erzählt, denn es gab nicht nur eine Erinnerung an die Zeit, als ihre Familie im Schloss zu arbeiten begann, sondern Mario kannte jeden Stein und jede Blume, jede Ecke und jede Geschichte.
Das Schloss erhebt sich elegant an der Spitze des Dorfes Monteleone: aber seine anderen Besitztümer sind wie ein Lauffeuer in der Umgebung verstreut, 300 Hektar ordentliche Weinberge, nach Wildkräutern duftende Felder, stille Wälder und mit Blumen übersäte Wiesen.
Marco bietet mir an, mich zu begleiten und mir das Herrenhaus, wie er es gerne nennt, zu erklären, und unser Besuch beginnt in der kleinen Kirche. Er führt mich ins Innere und zeigt mir stolz einige der prächtigen Räume, die alle wunderschön erhalten sind und die, wie Marco mir sagt, “eine Geschichte in der Geschichte haben“: die große Küche, der Astronomiesaal, die Bibliothek, der Wappensaal, die Schlafzimmer und draußen im herrlichen italienischen Garten der Glockenturm und der Wachturm. Die Zeit vergeht schnell und die Sonne geht bereits unter.
Die heutige Reise war lang und anstrengend und ich bitte um die Erlaubnis, mich für eine kleine Pause zurückzuziehen. Fast auf Zehenspitzen steige ich die alte Treppe des Schlosses hinauf, geleitet von einer einladenden Stille, zu dem mir zugewiesenen Zimmer. Ich öffne eine Tür einen Spalt breit und finde mich in einem Raum wieder, in dem es nach Cyrmol duftet. Der angezündete Kamin verbreitet eine umarmende Wärme. Ich sitze auf einem Himmelbett, das mit leichten Schleiern und bestickten Leintüchern bedeckt ist. Der Lavendelduft der Laken umhüllt mich, ich schließe die Augen, vielleicht nur für einen Moment und schon bin ich eingeschlafen.
Doch dieser Moment wird zum Traum. Im Traum bin ich hier, aber alles war anders. Das Schloss ist voller Damen und Ritter, Fackeln leuchten in den Gängen. Das Schloss ist ein Königreich, und ich... bin die Verlobte des jungen Prinzen von Monteleone. Die geschickten Hände zweier Mägde helfen mir beim Ankleiden, und ich trage ein wunderbares und kostbares Kleid, gewebt aus Gold- und Seidenfäden, das bei jedem Atemzug funkelt, den ich mache. Ich schreite durch die Weinberge, als gehörten sie schon immer zu mir, im Dorf grüße ich die Menschen, die sich sanft verbeugen, als würden sie mich schon ein Leben lang kennen.
Das Lachen in den Mauern des nicht weit entfernten Hauses, die Lagerfeuer, die im Wald entzündet werden, die Tänze zwischen den Ruinen, die wie von Zauberhand wieder aufgebaut und lebendig erscheinen. Und der Fürst? Er sieht mich an, als wäre ich der Schlüssel zu seinem Glück, und ich fühle mich zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen der Gegenwart und einer verlorenen Zeit.
Dann, wie so oft im Traum, begann die Zeit zu entgleiten. Ich wachte langsam auf, immer noch eingehüllt in die Wärme des Kamins. Aber das Unglaublichste ist, zu entdecken, dass ich wirklich das Kleid aus dem Traum trage: Gold und Seide, wie von altertümlichen Händen genäht. Ich erhebe mich langsam, langsam, und spiegele mich im Glas eines verhüllten Fensters. Der Prinz war nicht mehr da, aber etwas von ihm war in meinem Blick geblieben.
Mein Herz ist noch voll von jener anderen Zeit, etwas von dem Traum ist bei mir geblieben, wie ein Geheimnis, das zwischen den Steinen des Schlosses geflüstert wird.
In diesen Tagen erscheint mir alles unglaublich, ich höre das schwache Echo einer Liebe, die vielleicht war oder vielleicht sein wird, aber dieses Schloss ist und bleibt der Ort meines Herzens.

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